Blog Image

forum

Allgemeines Forum für Handwerk und Handwerker

Hier können wir über Handwerk, Handwerkstechniken diskutieren und vielleicht Verbindungen zu anderen Kollegen herstellen.

zurück zur Hompage der hausdoktor

Kalkfarben streichen will gelernt sein

Fachbeiträge Posted on Sat, September 03, 2016 18:22:16

Ich versuche mal die Problematik zu umreißen und hoffe es wird nicht zu
wissenschaftlich. Vorneweg
möchte ich hervorheben, das selbst die “Öko-Hersteller”
allen Anstand verloren haben und sie nicht mehr oder weniger die gleichen Konsistenz verkaufen wie jeder Dispersionsfarbenhersteller
(oder sie kennen selbst nicht mehr die
Unterschiede). Der gebrannte
Kalk braucht sehr lange bis er wirklich abgelöscht ist. Auch die Bemerkung auf den Kalksäcken 80% abgelöscht ist eine pure
Behauptung Ich führe einem Sack von ca. 45 Liter mehr als 30 Liter
Wasser zu, die
er innerhalb von wenigen Tagen fast völlig aufnimmt.
In der Literatur kann man erfahren, (z.B. Dr. Rudolf Pfister, “Über die Aufbereitung des Weißkalkes“, Erscheinungsjahr 1941) das Kalk bis 30 Jahren und länger gesumpft wurde und vieles weitere mehr… Alles das haben wir wissenschaftlich vom Tisch gewischt.

Nun aber zum Eigentlichen und das
schließt sich an meine Vorbemekungen nahtlos an. Das starke Saugen
des Untergrundes hat verschiedene Ursachen. 1. Steine und Fugen und
auch die Steine an sich haben ein unterschiedliches Saugverhalten.
Ich möchte mich Herrn Böttcher anschließen, keine Grundierung,kein Fixativ und son Zauber verwenden,
weil er den natürlichen
Feuchtigkeitstransport beieinträchtigt. Wenn sie weiterlesen, werden
sie auch verstehen, warum das wichtig ist. Ich behaupte 2. die Putzer haben Sackware verwendet, d.h. rein in Mischer
oder Putzmaschine und
lief einen Zauberstab. Das hat den Vorteil, dass man das Nachsteifen des
Kalkes, also die zusätzliche Feuchtigkeitsaufnahme aus dem
Anmachwasser nutzen kann, um große Flächen fertig zu bekommen. Das
trägt aber den ökologischen Wahnsinn in sich, das wir das
Bindemittel nicht ausnutzen, es ohne vernünftige Sieblinie
verarbeiten und so große Mengen an Kalk im wahrsten Sinn des Wortes
verschleudern. Genauso wie der Kalk lange braucht, um sich im Wasser zu lösen, genauso lange braucht er auch, um wie es hier schon
Fachmännisch beschrieben wird “durch zu carbonatisieren”, denn
er braucht irrtümlicher Weise nicht das Wasser
zum Erhärten, sondern
das in ihm gelöste Kohlendioxid. Mir ist gerade nicht
geläufig, wie groß bzw. klein die Sättigungsmenge von Kohlendioxid
im Wasser ist. Sie ist unter natürlichen Umständen jedenfalls sehr
gering. Kurioser Weise je wärmer es ist um, so weniger Kohlendioxid
befindet sich im Wasser, wie wir an jeder Selterswasserflaschen sehen
können. Dies ist für mich ein neuer Aspekt, nicht im Sommer zu
putzen. Er ist zwar oberflächlich ausgehärtet und hat eine
Kristallstruktur gebildet, aber in ihr ist noch ein großer Bestandteil nicht abgebundenen Kalkes, der mit erneuter

Feuchtigkeitsaufnahme weiter abbindet. Jedenfalls kann man davon
ausgehen, dass der Abbindeprozeß sich über hunderte von Jahren
hinstrecken kann. Ich habe einer alten Bruchsteinmauer eines Gebäudes
aus dem 18. Jahrhundert eine Kalkprobe entnommen, Wasser zugesetzt
und siehe da, der Kalk härtete immer noch aus. Nun dürfte das
Problem des starken Saugens geklärt sein.

Kalkfarbe auftragen unterscheidet sich
grundlegend von anderen Anstrichen. Ich versuche es kurz zu erklären.
Es liegt wieder an den Eigenschaften, die der Kalk hat, die ich schon
beschrieben habe. Diese industrielle Pampe hat nur von den
Grundbestandteilen was mit Kalkfarbe zu tun. Anstatt Leinöl wird oft
Zelluloseleim verwendet, gut. Auf alle Fälle ist sie viel zu dick.
Zuerst eine Kalkmilch, ich würde eher von Kalkwasser reden wollen,ist
genau richtig. Bei sehr trockenen Wänden würde ich die Wand
vornässen, bei großen Flächen abschnittsweise. Eigentlich können
sie mit mehreren Anstrichen mit Kalkmilch sogar einen besseren Effekt
erreichen, weil sie den Kalk gleichmäßiger auf die Fläche
auftragen. Bei mehreren Anstrichen würde ich frisch-in-frisch
(freskal) die Anstriche auftragen, weil sie sich dadurch besser mit
einander verbinden. Ich weiß, wenn man dann streicht, hat man immer
die Angst, das es nicht deckt, aber vertrauen sie einfach dem Kalk.

Zum Streichen selbst. Viele möchten
ihn am Liebsten noch rollen. Wenn der Kalk reißt oder abblättert
war die Farbe einfach zu dick. Kalk schwindet, wenn das Wasser in den
Untergrund einzieht oder verdunstet. Nehmen Sie eine mittlere
Malerbürste und tauchen sie nur maximal einen Zentimeter ein und
verteilen sie auf einer kleinen Fläche über kreuz die Farbe auf der
Wand. Zum Schluß ziehen sie im Wechsel senkrecht und waagerecht die Fläche nach und verringern immer mehr den Druck, damit sie die

Riefen egalisieren. Sorgen sie dafür für ausreichend Licht und
lassen sie sich von der Arbeit nicht ablenken. Wenn sie eine
beanspruchte Fläche haben, noch einen kleinen Tipp zum Schluß.
Streichen Sie als letzten Anstrich punischen Wachs. Sie haben den Vorteil, sie können später Flecken abwaschen und brauchen nicht den

ganzen Raum neu zu streichen. Kalkfarbe macht nur Sinn, wenn sie
nicht zu dick ist. Machen sie den Test und spritzen einfach mit der Bürste Wasser an die Wand, wenn die Stelle transparent wird, also
der
Untergrund durchscheint und das Wasser einzieht und nicht runter
läuft, dann ist ihr Anstrich gut. Mit Kasein verschließen sie
gegebenen Fall die Oberfläche. Wenn Sie Kasein verwenden möchten,unbedingt
vor her probieren und das Eiweiß sehr gering dosieren.

Viel Spaß beim Üben. Es ist noch
kein Meister oben geblieben!



Kalkputz ein heikles Thema?

Fachbeiträge Posted on Mon, May 12, 2014 20:25:53

In vielen Foren findet man unzählige Berichte, Ratschläge und Vergleiche zu den Fragen welche Putze. Es werden dort Vergleiche angestellt, die aus meiner Sicht so nicht möglich sind. Ein Fertigmörtelputz ist nicht vergleichbar mit einem Luftkalkmörtelputz. Ansatzweise habe ich das Thema ja schon in den Beiträgen “Kalk, Kasein, nicht nur ein Rohstoff” und “Wie kommt der Schimmel an die Wand” aufgegriffen. Die Problematik gerade des Kalkputzes und was dazu alles geschrieben wird, bedarf doch einer allgemein verständlichen Erklärung und teilweisen Richtigstellung. Sicherlich ist es heute ein entscheidenes Kriterium, der Preis. Was dabei aber in Betracht kommt, muß über den zum Zeitpunkt X gezahlten Betrag meines Erachtens hinausgehen, um eine faire, objektive Betrachtung zu ermöglichen. Sicherlichlich kann ich mit einer Putzmaschine als tradierter Putzer nicht mithalten und ich will es auch nicht. Die Technologien und verwendeten Mischungen und damit das Endprodukt unterscheiden sich doch grundlegend. Ich werde hier einmal auf einige Besonderheiten, ohne mich in Fachchinesisch zu verstricken, eingehen, um die wesentlichen Unterschiede darzustellen.

Beginnen wir beim Fertigmörtelputz, Mauer- Putzmörtel, wie er heute meist bezeichnet wird, der die Bezeichnung Kalk-Zementmörtel schon fast verdrägt hat, der in der Regel verwendet wird. Vor Jahren hat man beim Anmischen den Kalk noch geahnt. Welche Bestandteile heute im Mörtel vorhanden sind, verbirgt sich hinter einer schwammigen Europanorm, nach dem die Mischung eingeordnet ist. Nach den sogenannten Volldeklarationen, die also die Katze aus dem Sack lassen, suche ich bei vielen Produkten immer noch vergeblich. Hat man sich dann mal durchgefunden endet man wie bei baumit beim technischen Merkblatt, das wieder nicht alle Bestandteile offenlegt (siehe links: http://bau-umwelt.de/download/C3b1df8c5X13bdb4edc40X3f48/EPD_BMT_2009231_D.pdf und weiterführend als Beispiel http://www.baumit.de/upload/Technik/TMSDCE/DE/TM/01Oberputze_und_Farben/EdelFilzputz_EFP_01_ce06.pdf). Es kann davon ausgegangen werden, das neben den herkömmlichen Bindemitteln Kalk, Weißzement und Zement eine ganze Reihe von Zusatzmitteln, wie Trass, Hochofenaschen, Ziegelmehl, Wasserglas, Kunstharze, Dispersionen und Metylzellulose in den verschiedensten Mixturen verwendet werden. Viele dieser Bestandteile sind entweder hochenergetisch in der Herstellung (Zement) oder fallen in einem anderen Verfahren an und müssen einfach optimal entsorgt werden. Das Resultat all dieser Beimengungen ist ein starrer Putz, der für den Flüssigkeitstransport im Baustoff sich als Bremse auswirkt. So lange alles Trocken bleibt, mag dies ja noch angehen, aber dies ist eine Ausnahme, von der man nicht ausgehen sollte. Sich nur auf die Diffusion, besser gesagt den Transport von Wasser in seinen gasförmigen Zustand (Wasserdampf) auszugehen, hieße seine Hoffnung auf einen Strohhalm im reißenden Fluss zu beschränken, da er nur im Promillebereich, gegenüber dem normalen Feuchtigkeitstransport in Bauteilen wirksam wird. Dabei lassen wir weiterhin außer Acht, das diese dichten Baustoffen auch wesentlich weniger klima- bzw. feuchteregulierend wirksam werden. Andererseits geben sie einmal aufgenommene Feuchtigkeit aus dem gleichen Grund auch wesentlich schlechter ab. Durch eingelagerte organische Bestandteile, Pratikel und Gase z.B. CO2, in der Lösung entstehen u.a. Salze. Diese ergeben in Verbindung mit Temperaturschwankungen dann durch Kristallisation das Abplatzen der Farbe oder das Hohlwerden von Putzen, weil die Adhäsion zum Untergrund durch Volumenvergrößerung verloren gegangen ist. Die Reihe der negativen Auswirkungen all dieser Bestandteile ließe sich noch fortführen und wird durch den Umstand, das wir heute den Maschinenputz den Vorrang geben noch potenziert. Bei einem normalen Kalkmörtel habe ich eine natürliche Sieblinie von 0 – 4, max 8 mm und ein Mischungsverhältnis zwischen Bindemitteln (Kalk, Zement) und Zuschlagstoffen (Sand) von 1 : 3 bis 5. Verallgemeinert kann man sagen, der Anteil an Kalk/Zement höher werden muß, wenn das maximale Größtkorn der Sieblinie kleiner wird oder die normale Abstufung, z. B. durch künstliches Waschen unterbrochen ist. Die Werksmörtel haben meist ein Größtkorn von 2 mm und sind entweder gewaschen oder um die Festigkeit zu erhöhen, sind die Zuschlagstoffe künstlich gebrochene Materialien (Kalkstein, Ziegel, Beton). Dies macht sich einfach erforderlich, weil natürlich vorkommende Sande sich nur schwer für die Verwendung in Putzmaschinen eignen. Kommt es zu einer Unterbrechung und es wird oft unterbrochen, ist jede Kupplung ein Risiko, da an dieser Stelle der Sand sein fatales Spiel treibt. Durch die Vibration setzt er an der Verjüngung der Leitung sich in seinem natürlichen Sediment ab, was an der Wand ein überaus günstiger Zustand ist, und blockiert den Weitertransport. Da weder eine Verdichtung durch genügend zugeführte Energie bei Pumpen und an die Wand spritzen dem Mörtel zugeführt wird, die Putzer müßten sonst in Kosmomautenanzügen rumlaufen, müssen diese Mörtel einen hohen Anteil an Zementen und klebenden Zuschlägen haben. Sicherlich bleibt am Ende die Erkenntnis, das wesentlich größere Flächen fertig werden, also die Bauzeit sich für den Augenblick deutlich gegenüber dem traditionellen Handwerk verkürzt. Dies läßt aber kein Urteil zu, da es spätere Folgen dieser Technologie außer Acht läßt. Reparaturen an solchen Flächen sind dagegen zeit- und kostenintensiv und nicht selten.

Der traditionelle Kalkputz ist ein über Jahrhunderte, wenn nicht über Jahrtausende entwickeltes Handwerk, das sich vor allem an den natürlichen Voraussetzungen orientiert hat. Leider sind in den letzten 40 Jahren viele Techniken und Rezepturen in Vergessenheit geraten. Aber wie unsere Vorfahren lassen sie sich wieder durch Kenntnis der Vorgänge empirisch wiederbeleben. Dies ist ein interessantes Feld und es ist dem Handwerker, der sich auf diesen Umstand einläßt, eine breites Betätigungsfeld gegeben, in dem er sich schöpferisch, ganz im Gegensatz zu seinen Kollegen an der Putzmaschine, einbringen kann. Vor kurzem schrieb ich in einem Kommentar, “das Wichtigste, was ein Handwerker benötigt, ist die Liebe zu seinem Beruf”. Damit wird er all die Schwierigkeiten meistern, die bei dem Betreten von Neuland ihm entgegenstehen. Aber kommen wir zum Hauptanliegen, dem Kalkputz. Grundsätzlich braucht man für ihn wesentlich mehr fachliche Kenntnis, in der Herstellung, also dem richtigen Mischungsverhältnis, der Verarbeitung und Nachbehandlung. Dies ist sicherlich unter heutigen Umständen ein Nachteil, da er wesentlich arbeitsaufwendiger ist. Langfristig ist dies nicht der Fall, da diese Putze nicht selten mehr als hundert Jahre ihre Funktion erfüllen. Ich unterscheide hier nicht sonderlich zwischen Sumpfkalk oder Weißkalkhydrat. Sicherlich ist in bestimmten Situationen, Sumpfkalk bei entsprechender langer Lagerung von Vorteil. Hier soll es mehr allgemein um den Kalkputz gehen. Ich übergehe hier einmal grob den Prozeß, wie aus Kalziumhydroxid und Kohlendioxid durch Kristallisation Kalziumkarbonat (Kalkstein) wird. Für mich ist es wichtig, wenn ich keinen Sumpfkalk verwende, das Hydrat vor dem Putzen rechtzeitig einzusumpfen, da dadurch die Bindemittelausbeute optimiert wird und eine gleichmäßige Durchmischung mit dem Sand erfolgt. Zusätzlich reizt es weniger die Atemwege. Da der Sand ein natürliches Vorkommen ist (Grundensand) bedarf es schon einiger Erfahrung ein optimales Mischungsverhältnis zwischen Sand, Kalk und Wasser einzustellen. Daher kann man das Mischungverhäkltnis nicht ganz genau festlegen. Kalkputz ist gegenüber den meisten Werkmörteln, auch bei Kalkwerkmörteln, wesentlich weicher, was man durch die Zugabe von Zuschlägen je nach Einsatz variieren kann, durch den Einsatz z.B. von Trassmehl, der eine an wassergebundene Erhärtung, damit schneller und fester fest wird, ermöglicht. Bei all den Variationen geht es nicht um Mengen, sonder um Zusätze imProzent- bzw. Promillebereich. Es gibt darüber hinaus viele Möglichkeiten, die aber jahrelange Erfahrung voraussetzen. Dies ist ein ganz wesentlicher Vorteil, es gibt einen Grundputz, der an nahezu alle Anwendungsmöglichkeiten angepaßt werden kann, die man selbst vor Ort, sicherheitshalber bei einem Probefeld, bestimmen kann. Der wichtigste Unterschied liegt in der natürlichen Zusammensetzung. Der Hauptbestandteil ist der Sand. Hier entscheidet nicht das Bindemittel über die Endfestigkeit, sondern im Wesentlichen der Zuschlagsstoff. Es gibt Sockelputze, bei den man zusätzlich ein Überkorn zugemischt hatte, um die Festigkeit zu erhöhen. Durch den Anwurf des Putzes mit der Kelle entsteht ein künstiches Sedimentgestein an der Wand, weil die Sandkörner sich in die jeweilig günstige Position bewegen. Durch aufziehen und verreiben wird dieser Prozeß weiter optimiert. Wer einmal einen frischen Putz von der Wand gekratzt hat, wird dies bestätigen. Hinzu kommt, das auch die Haftung des Putzes auf dem Untergrund durch die pysikalischen Eigenschaften des Kalks, hohe Adhäsion, Klebekraft, und durch die Technik des Anwerfens erheblich höher ist, als bei vergleichbaren Maschinenputzen. Bei den industrieellen Putzen kommt noch abreiben oder filzen und dann Schluß. Beim Kalkputz, kommt es hier auf das Fingerspitzengefühl an. Reiben kann man den Putz noch lange. Am besten ist es ihn aber, wie es heißt “im eigenen Saft zu reiben”, d.h. ohne großen Zusatz von Wasser, weil dadurch kein Bindemittel ausgewaschen wird. Bei all dem spielt zusätzlich das Wetter, Sonne und Wind ausschlaggebende Faktoren. Abschließend erweist es sich als günstig ihm noch mit einer dünnen Kalkmilch nachzubehandeln um ihn in seiner Anfangserhärtungszeit vor den Witterungseinflüssen, ähnlich unser Sonnenkreme, zu schützen. Der Abbindeprzeß unterscheidet sich entscheidend, das er zur Erhärung Kohlendioxid benötigt und nicht das Anmachwasser bindet. So versintert er von der Oberfläche langsam und benötigt mehrere Jahre um ganz auszuhärten. Da er offenporig ist, kann er große Mengen Wasser aufnehmen und wieder an die Luft abgeben. In diesem Prozeß wird ihm Kohlendioxid zugeführt. Gleichzeitig wird gelöster Kalk an Stellen transportiert an denen auf Grund von Witterung der Kalkstein ausgespühlt worden ist. Es ist also im begrenzten Maß in der Lage sich selbst zu reparieren, “zu heilen”, wie man sagt. Aus diesen Vorgängen erklärt sich die lange Haltbarkeit von Kalkputzen. Auch wenn es eine sehr anstrengende und ermüdende Arbeit ist, steigt man von der Rüstung, hat man sich selbst wieder ein Denkmal gesetzt.

© by M. Schmidt



Wie kommt der Schimmel an die Wand

Fachbeiträge Posted on Sun, February 16, 2014 14:34:22

Immer häufiger wird am mich diese Frage heran getragen. Meist sind es Mieter, auf denen der Vorwurf lastet, sie würden falsch lüften. Dabei ist in fast Fällen er eher das Opfer, der zu dem auch noch die sporenbelastung ertragen muß. Wie immer liegt auch hier der Teufel im Detail, das Technologien und Baustoffe miteinander kombiniert werden, die neben vielen erwünschten Effekten, langfristig negative Begleiterscheinungen wie zum Beispiel Schimmelbefall mit sich bringen. Ich gehe davon aus, das die Vermieter alle Sorgfalt haben walten lassen, um einen annehmbaren Kompfort für seine Mieter herzustellen und zu unterhalten. Leider ist das Thema der Bauphysik für ihn als Laien ein Buch mit sieben Siegeln und wird oft sehr stiefmütterlich von Seiten der Planer und bauausführenden Firmen behandelt, treten doch ihre Wirkungen oft erst sehr zeitverzögert, meist nach Ablauf der Gewährleistung, auf, so das man in erster Instanz, kaum einen direkten Zusammenhang herstellt und die Ursache für auftretende Mängel im unsachgemäßen Umgang der Mieter sucht. Erschwerend kommt noch die Tatsache hinzu, das Planer Berechnungen, Wärmebedarfsnachweis, vorlegen, die den Irrtum noch erhärten, das Schimmelbildung durch fehlendes bzw. falsches Lüftungsverhalten der Nutzer verursacht wird, da laut den amtlich vorliegenden Berechnungen kaum eine Durchfeuchtung zu erwarten ist. Doch in der Praxis sieht es nicht selten anders aus. Es gibt auch kaum in der öffentlichen Presse Berichte zu diesem Thema, die unsere heutigen Wohnkompfortansprüche kritisch hinterfragen. Der Berechnungsansatz des Glaser-Verfahrens, dem allen Nachweisen zu Grunde liegt, ist ein idelles Näherungsverfahren, das nur für den Zeitpunkt Tag Eins nach Fertigstellung berechnet werden kann. Dabei ist unser Wohnraumklima doch täglich an die Witterungsbedingunen gebunden, die so komplex sind, das sie weder mathematisch oder nur teilweise in ihren Zusammenhängen erfaßt werden können. Seit fast zwanzig Jahren arbeite ich in der Sanierung von Bauten und beschäftige mich mit diesem speziellen Thema. Nicht selten muß ich erhebliche Anstrengungen unternehmen, um die Ursachen für eingetretene Baumängel zu ermitteln oder es gelingt mir auch nur teilweise, weil ohne großen Aufwand viele Bereiche nicht mehr eingesehen werden können, weil sie im Erdreich liegen oder verdeckt sind. Im vorliegenden Fall liegen doch die Zusammenhänge recht offen, so das eine Einschätzung nicht sehr schwierig ist. Ich werde versuchen, die einzelnen Bereiche zu erläutern.

Es auf eine Ursache, falsches Lüftungsverhalten, zu verringern, kommt dem Versuch nahe, eine Sündenbock zu suchen. Wir wissen aber doch selbst zu gut, das es nur selten eine Ursache gibt. In diesem Fall und dies trifft eigentlich auf alle Baumägel zu, handelt es sich immer um eine Gemengelage aus verschieden Ursachen. Dies macht ja die Analyse auch so schwierig.

Die heutige Nutzung der Wohngebäude weicht durch unseren Wunsch, einen schnellen Kompfort zu haben, weniger Energie zu verbrauchen und weniger CO2 zu erzeugen weit von dem Entwurf des Hauses bei seiner Errichtung ab. Die heutige Auffassung, man kann jeden Wohnraum beliebig an unsere Wünsche anpassen, beginnt sich zu rächen. Leider gibt es nur einige kritische Vertreter, die in dieser Richtung publizieren. Der Entwurf eines Hauses war das Ergebnis jahrhundertlanger gesammelter Erfahrungen von Baumeistern, die an eine heutige Technisierung nicht haben denken können. Heutige Archtekten und Ingenieure haben viel technisches Know how, aber leider finden diese Erfahrungen mit der Industriealisierung des Bauwesens nur noch wenig Beachtung. So wurden in Gebäuden, die vor mehr als 30 Jahre gebaut wurden, vor Jahrzehnten die Ofenheizung, die einen hohen Strahlungsanteil besaß, gegen die heute üblichen Konvektionsheizkörper mit zentraler Energieerzeugung ersetzt. Sein nachteil war, es braucht so seine Zeit, bis man eine gewisse Raumtemperatur erreicht hat und bis dahin ist eine Menge Arbeit, Heizen, notwendig. Im Gegensatz zum Ofen erwärmt der Heizkörper zum überwiegenden Teil die Luft, warum er auch meist unter dem Fenster plaziert wird, wo die kälteste Luft vorherrscht. Das Wohlfühlverhalten stellt sich bei dieser Heizung i. R. zwischen 20 bis 22°C ein. Sitzt man an einer kühlen Wand (Außenwand), sind schnell 24°C Raumtemperatur erreicht, ohne den Effekt der Kältestrahlung wirksam unterbunden zu haben. Bei einer Ofenheizung wird dieser Effekt schon bei 18°C erreicht ohne das ein ziehen kühler Luft überhaupt wahrgenommen wird. Auf alle weiteren Nachteile, wie Staubentwicklung, Milben usw. will ich hier gar nicht erst eingehen. Da die Wände durch den geringen Strahlungsanteil (ultrarote, langwellige Strahlung, ähnlich der Sonnenstrahlung, die beim Auftreffen auf einen Körper durch die Oberfläche z. T. absorbiert wird) kaum noch erwärmt werden und sie, wie im vorliegenden Fall, an vielen Stellen, bis zu drei Außenwänden, die Abgrenzung nach außen darstellen, liegen die Temperaturen i. d. R. bis zu 3 bis 5° an ihrer Oberfläche niedriger als die Raumlufttemperatur. Dies ist die eigentliche Ursache, die noch durch kritische Punkte verstärkt wird, auf die ich später noch eingehen werde. Bei einer normalen relativen Luftfeuchtigkeit von 55%, wie sie in den Räumen gemessen wurde, reicht ein punktuelles Absinken der Raumteperatur in den kritischen Bereichen auf ca. 15°C, damit der Wasserdamfsättigungspunkt erreicht ist und sich an diesen Stellen, wie Fensterscheiben und Außenwandecken ein Kondensat bildet. So lange die Wand offenporig, also nicht mit Tapete und Dispersionsfarben, beschichtet war, nahmen die Putze, Kalkputze, als Feuchtigkeisrugulator die kondensierende Feuchtigkeit auf und gaben sie zu Zeiten niedriger Raumfeuchte wieder ab bzw. diffundierte nach außen (im geringeren Umfang) oder verflüchtigten sich durch die undichten Fenster nach draußen. Unter heutigen Bedingungen ist dies nicht mehr möglich. Wir haben alles sorgfältig tapeziert, in ein schönen Farbton gestrichen und die alten, undichten Fenster durch Neue ersetzt, da unser neues Heizungssystem zum überwiegenden Teil nur die Luft erwärmt, die sonst sich nach draußen verflüchtigen würde. Mit dem Einsatz von Brennwerttechnik (Heizungskessel) haben wir diesen Prozeß nur noch beschleunigt, da bei geringer Vorlauftemperatur (45 – 55°C gegen über 60 – 70°C) die Stahlungslänge, also wie weit Wärme in den Raum abgestrahlt wird, sich verkürzt und somit die Wände noch schlechter temperiert werden. Da mit der Diffusion nur geringfügige Mengen der Raumfeuchte bewegt werden, ist es zweitrangig ob die Dispersionsfarbe diffusionsoffen ist oder nicht, da sie nicht einmal 20% der zu regulierenden Feuchtsschwankungen im Raum ausmacht. Auch das Rechenmodell, Glaser-Verfahren, betrachtet leider nur die Diffusion als einzige Größe, als ob es weder Regen und Luftfeuchtigkeit geben würde, die unsere Bauteile, Wände, beeinflussen, mit denen sie mehrere Jahrzehnte klar kommen müssen. Dies läßt sich wie gesagt kaum mathematisch berechnen.

Einfluß von Außen. Sie werden sich sicherlich fragen, warum treten die Probleme verstärkt im Winter / Frühjahr auf. Dies versuche ich mal grob zu erläutern. Es hat nur bedingt etwas mit den vorherrschenden Temperaturen zu tun, denn um so höher die Umgebungstemperatur ist und so mehr Wasserdampf kann die Luft aufnehmen (d.h. auch Luft bei Ofenheizung war wesentlich trockener, weil kühler). Sie ist zwar auch noch vom vorherschenden Luftdruck abhängig, aber vereinfacht für den Hochdruck im Sommer kann man sagen, er durstet regelrecht nach Wasser, er verdampft es wo er kann und so entzieht er auch dem Wohnraum mehr als die überschüssige Menge an Wasser. Weiterhin heizt er die Außenwände auf, die zeitverzögert diese Wärme auch nach innen weitergeben. Da Wände massive Bauteile sind, besitzen sie i. d. R. ein Wärmespeichervermögen und so speichern sie die Wärme /Kälte und geben diese bei Temperaturveränderungen, Tag / Nacht, Jahreszeiten, langsam wieder radial, also in alle Richtungen, an die Umgebung wieder ab. Räume trocknen also im Sommer die angesammelte Feuchtigkeit aus den kühleren Monaten aus. Eine wichtige Ausnahme stellen die Kellerräume dar, da durch die Abstrahlung der Erdwärme (Kälte) sich bei offenen Fenstern oder Türen im Sommer überall Mengen von Kondenswasser bilden, weil die kalten Wände selbst bei niedriger Luftfeuchte draußen immer noch den Sättigungsgrad unterschreiten! Die gleiche Eigenschaft kehrt sich im Winter in sein Gegenteil um, da Kälte nur ein anderes Niveau von Wärmestrahlung ist, die wir als unangenehm empfinden, weil sie jedem wärmeren Körper Wärme entzieht. Das Glaser-Verfahren ist auch an dem Punkt nicht vollständig korrekt, weil es immer von einer Durchschnittstemperatur außen ausgeht, die so im konkreten Fall nicht existiert. Wenn aber die Temperatur der Außenwand sinkt, verändert sich auch sein Wärme- und Feuchteverhalten. Aber mit sinkender Temperatur an der Außenwand sinkt auch die Temperatur auf der Innenseite, d.h. der kritische Punkt, das Kondenswasser anfällt tritt dadurch ein, ob gelüftet wird oder nicht, weil die rel. Luftfeuchtigkeit nicht unterbunden werden kann (was für uns als menschliche Wesen auch sehr ungesund wäre). Dies trifft zu ob eine Wand gedämmt ist oder nicht. Bei gedämmten Wänden verschiebt sich bloß der Zeitpunkt, d.h. das vor allem im Frühjahr, wenn wir das feuchteste Wetter haben, die Wände länger durch die Isolierung kühl gehalten werden. Viel wichtiger im Fall einer Dämmung ist nicht die Betrachtung der Diffusionswerte, sondern das Verhalten der Fassaden gegen Schlagregen und z.B. aufsteigende Feuchte durch Oberflächenwasser, da einmal eingedrunges Wasser schlecht wieder nach außen gelangen kann und der Diffusionsstrom viel zu gering ist, um diese Mengen zu transprotieren. Hier sind vorallem undichte Übergänge an Brandwänden oder Risse in VWS-System, Zementputzen oder Kuststoffbeschichtungen schleichende Quellen für die Ansammlung von Feuchtigkeit im Mauerwerk. Nicht selten sieht man sich lösende Putz- oder Farbschichten als ein deutliches Zeichen von eingedrungener Feuchtigkeit. Erschwerend kommt hinzu, das feuchtes Mauerwerk einen schlechteren Wärmeleitwiderstand, U-Wert, hat und somit zusätzliche Klätebrücken schaffen kann, die Ursache für Schimmelbildung sein können.

Putz ist nicht gleich Putz. Ursprünglich wurden Wohnräume mit Kalkputz verkleidet, der alkalisch ist, also für Mikroorganismen, wie den Schimmel, lange Zeit keinen Nährboden bildet und neben dem Lehm sehr gute Eigenschaften der Regulierung des Raumklimas, der rel. Luftfeuchtigkeit, besitzt. Die heute üblichen Maschinenputze sind auf Grund ihrer gringen Körnung hoch bindemittelhaltig (Zement), die wesentlich schlechtere pysikalische Eigenschaften besitzen. Im Trend sind immer mehr Gipsputze in den verschiedensten Zusammensetzungen, die zusätzlich zu ihrem molekular gebundenen Wasser größere Mengen Wasser aufnehmen können und nicht wieder an die Luft abgeben. In vielen Fällen bei denen ich Schimmelbildung feststellen konnte, war eine Ursache der Gipsputz und dessen Durchfeuchtung.

Schimmel (Pilze) sind wie Flechten und Moose Erstbesiedler. Wir können, ob wir es wollen oder nicht, die Natur nicht vor unserer Haustür lassen. Die heute verwendeten Dispesionsfarben, die herkömmliche Anstriche wie Kalk oder Schlemmkreide fast vollständig verdrängt haben, sind ein teuflischen Machwerk (entstanden als Tarnfarbe für Panzer bei IG Farben), weil sie schnell trocknen und kaum atmnungsaktiv sind. Einmal aufgetragen, bekommt man sie kaum wieder ab, im Gegensatz zur Schlemmkreide. So lange sie noch neu sind ist alles noch gut. Aber wie an so vielen Stellen spielt auch hier die UV-Strahlung, auch in direkt, eine zermürbende Wirkung und die Farbe verliert ihre Viskosität und wird brüchig. Zusätzlich ist sie verschiedenen physikalschen Beanspruchungen ausgesetzt, wo sie an Ecken durch überspannen von Bauteilen durch geringe Bewegung zerreißt oder auf der Oberfläche Reibung ertragen muß. Im Zusammenspiel mit zelluloser Tapete, im Idealfall Rauhfasertapete, und dessen Leim, bildet sie die Schutzschicht unter der Plize (Schimmel) ihr Myzel ausbreiten können. Da durch die feinen Haarrisse Feuchtigkeit, im Mikrobereich, eindringt und durch Tapete, Leim, Gipsputz aufgenommen wird, bildet diese Kombination einen optimalen Nährboden für die Ausbreitung von Schimmel aus. Einmal entstanden, breitet er sich flächig zwischen Farbe und Tapete aus und übersteht auch längere Trockenzeiten und das Überstreichen mit Pilzkillern, weil diese nur die Fruchtkörper i. d. R. absterben lassen. Da die Sporen (Samen der Pilze) in der Luft frei beweglich sind, kennen sie praktisch keine Grenze und gelangen an jeden optimalen Wachstumsort. Da ich durch die Lüftung der Räume nur einen Ausgleich der Luftfeuchtigkeit von innen und außen erreicht wird, bleibt genügend Feuchtigkeit, selbst bei stundenlangen Lüften, im Raum und schon nach kurzer Zeit pegelt sich die relative Luftfeuchtigkeit wieder in der Nähe des alten Wertes ein. Dies ist der Fall, weil der Gasaustausch nicht den kompletten Raum erreicht, da nur in Raummitte hauptsächlich der Luftwechsel stattfindet. Die ohnehin kritischen Bereiche in Ecken, hinter Schränken, werden nicht erreicht. Da wir durch unsere Atmung und über die Haut Wasserdampf in die Luft freigesetzen, ist bald der ursprüngliche Wert vor den Lüften wieder erreicht. Alle Spezialanstriche, die heute angeboten werden, beseitigen nur zeitweilig, oberflächlich den Schimmelbefall und nicht die Ursache. Tritt der Befall im Bereich der Decken auf, in denen meist Holzbauteile (Deckenbalken, Mauerlatte, Fußpfette, Sparren usw.) verbaut sind, besteht langfristig die Gefährdung der tragenden Teile durch den Befall von Holzschädlingen, wenn die Durchfeuchtung nicht unterbunden wird und der Feuchtegehalt des Holzes 12% übersteigt.

Wenn man dies alles liest, ist man sicherlich erst einmal verunsichert. Selbst die heute üblichen Heizkörper oder die verwendete Farbe sind nicht grundsätzlich das Übel. Viel hängt eben doch von den Standortbedingungen ab und wie viel Sorgfalt und Fachkunde bei der Verarbeitung ab, die in der Regel diese Mägel erst gar nicht auftreten lassen. Ist aber das Kind in den Brunnen gefallen, ist es kein guter Rat diese Symtome zu ignorieren, da sie nicht selten die ersten Anzeichen für größere Schäden sind.



Scharf ist nicht gleich scharf

Fachbeiträge Posted on Sun, February 16, 2014 13:45:34

(Ein gutes Essen beginnt mit einem scharfen Messer)

Viele Menschen, die sich Schneidwerkzeuge kaufen, sind der Annahme, das diese scharf sind. Sicherlich trügt oft der erste Eindruck, weil durch die Verarbeitung ein Rückstand (Grat) an der Schneide vorhanden ist, der uns zu dieser Annahme verleitet. Auch scheint durch die starke Mechanisierung und Automatisierung in Vergessenheit geraten zu sein, das Gebrauchsgegenstände einen gewissen Pflegeaufwand mit sich bringen, damit wir langfristig an ihnen Freude haben. Zusätzlich werden uns durch den Handel immer neue Geräte angeboten, die uns versprechen Schneidwerkzeuge scharf zu halten. Der Schleifstein ist somit fast aus allen Küchen verbannt und auch in Werkstätten oft durch schnelllaufende Schleifwerkzeuge verdrängt worden.

Weiterhin gibt es viele Menschen, die der irrgen Annahme unterliegen, das scharfe Werkzeuge gefährlicher sind, weil man sich damit schneller verletzen kann. Sicherlich muß die Aufmerkmkeit größer sein als bei stumpfen Werkzeugen. Das Verletzungrisiko ist aber geringer, weil man mit einem scharfen Werkzeug oder Messer weniger Druck ausüben muß. Die Klinge durchtrennt das Schneidegut leichter und unsere Hand ermüdet nicht so schnell, was die Gefahr des Abrutschens verringert. Abgesehen von dieser Tatsacheist die ualität die man mit einem scharfen Werkzeug erreicht, wesentlich besser als mit einem Stmpfen.

Was macht nun ein wirklich scharfes Werkzeug aus. Die Schneide ist der Teil der Klinge, der den zulaufenden Teil seiner beiden Flanken in einem bestimmten Winkel bildet. Der Winkel ist dabei abhängig von dem zu bearbeitenden Material. Um so gradliniger sein Verlauf und um so feiner seine Spitze am Ende ausgebildet ist, desto besser ist seine Schneidqualität. Die heute verbreiteten Verfahren haben bis auf ganz wenige Ausnahmen wenig mit dem wirklichen Schärfen zu tun. Feilen oder Rollenschärfer verändern durch physischen Druck die Struktur der Schneide und erzeugen zusätzlich einen starken Abrieb der zur Verformung des Messers führt, das es schnell in seinen Gebrauchseigenschaften einschränkt. Schnelllaufende Scheifwerkzeuge lassen an der Schneide beim Schleifen Temperaturen entstehen, die zu einer Veränderung der molekularen Struktur (Ausglühen) führt. All diesen Techniken ist gemeinsam, das sie wieder nur einen Grat entstehen lassen und zusätzlich viel Material verbraucht hat. Um so länger man diese Techniken anwendet, um so mehr Kraft- und Zeitaufwand muß man in Kauf nehmen, um gleiche Schneideigenschaften zu erreichen.

Die Alternative stellen geschärfte Werkzeuge und Messer auf Wasser- bzw. Ölsteinen dar, da bei diesem Schärfvorgang, gleichmäßig und schonend nur minimal Material abgetragen wird und dadurch eine echte Schneide entsteht. So haben Sie an ihrem Werkzeug ein Leben lang ihre Freude. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Methoden, wird der Aufwand zum Schärfen eher geringer und die Schneide bleibt länger scharf, da durch diese Behandlung bei guten Stählen sich sogar die Materialeigenschaften geringfügig verbessern. Spätestens wenn man einmal Hirnholz mit diesen Werkzeugen bearbeitet, spürt man den Unterschied ganz genau. Auch in der Küche wird es ganz deutlich, wenn man z. B. Tomaten aufschneidet. Auf Wassersteinen geschärfte Messer schneiden selbst überreife Früchte, ohne diese zu quetschen. Angenehmer Nebeneffekt ist, da weniger Zellflüssigkeit austritt, das Fleisch beim Garen weniger trocken und in einer kürzeren Zeit gar wird. Selbst wenn man sich einmal in den Finger schneiden sollte, ist es weniger schmerzhaft und die Wunde heilt besser. Also es ist auf ganzer Linie nachhaltig gegen über der Feile und Co.

Was sollte man im Umgang mit diesen Werkzeugen beachten. Die Schneide sollte nach Möglichkeit nicht mit anderen metallenen Gegenständen in Berührung kommen. Ein Schutz über der Schneide oder eine fixierte Aufbewahrung hilft auch gegen Schnittverletzungen, da man nicht unachtsamer Weise drauffassen kann. Sie ist uns für ein Tröpfchen Öl nicht nur zum Korrosionsschutz dankbar, weil dadurch auch die Schneidarbeit, weniger Reibung, erleichtert und somit auch länger scharf bleibt. Ich nehme Kamelinöl, da es auch für Speisen zuträglich ist und lange haltbar ist, allso nicht ranzig wird. Zum Schneiden sollte man nach Möglichkeit eine Holzunterlage verwenden, da Plaste oder andere Materialien ebenfalls Schärfekiller sind. Diese Messer gehören nicht in den Besteckkasten und auch nicht in eine Geschirrspülmaschine, weil sie die Schneiden stumpf machen. Ein guter Aufbewahrungsort ist ein Messerblock.

Ich wünsche Ihnen viel Freude mit Ihrem Werkzeug und stehe Ihnen gern mit Rat und Tat zur Seite.

© by M. Schmidt



Kalk-Casein-Farbe selbst gemacht

Fachbeiträge Posted on Sun, March 10, 2013 22:07:10

Auf Grund mehrfacher Anfragen, gebe ich hier eine Rezeptur, die keine großen Vorkenntnisse bedarf, an Hand.

Aus der Vielzahl der Rezepturen, die sicherlich einen “Neuling” mehr verschrecken als ihm Mut zu machen, habe ich das Rezept ausgesucht, mit dem auch ich vor Jahren angefangen hatte. Mehr zu dem Thema gibt es, mit einem einführenden Text, in den kommenden Tagen auf meiner homepage, derhausdoktor.net, unter Fachbeiträge.

Ich wünsche viel Spaß beim Ausprobieren und denken Sie daran, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und ohne den kleinen, bitteren Beigeschmack der Erfahrung auch noch niemand klug geworden.

Hier der Beitrag:

“Kalk – Kasein – Leim (Auszug aus Kuhrt Wehlte – WERKSTOFFE UND TECHNIKEN DER MALEREI)

Rezept für Kalkkasein :

5 Volumenteile Quark (Magerquark)
1 Volumenteil Breikalk (Sumpfkalk)

Quark als Frischkasein wird zunächst in einem Tuch gut ausgepresst um die Überschüsse an Molke (Wasser + Eiweiss) zu entfernen. Die nun etwas trockenere, krümelige Masse gibt man in eine Reibschale und setzt ungefähr den 5. Teil Kalk hinzu. Diese Menge wird in der Praxis nie abgewogen, sondern lediglich abgeschätzt, denn es kommt in diesem Falle nicht auf genaue Mengenverhältnisse an (im Gegensatz zu einem neutralen Kalkkasein!). Den Kalk benutzt man, wie er aus der Grube, wo er eingesumpft lagerte, gestochen wird, also in buttriger Konsistenz. Mit dem Pistill werden nun Quark und Kalk gut miteinander verrieben. Man kann vorsichtshalber auch den Quark vorher schon einmal für sich allein durchreiben, um auf alle Fälle Klumpenbildungen zu vermeiden. Im Verlauf von ungefähr einer Minute, also enorm rasch, vollzieht sich der Aufschlussvorgang. Das Ergebnis ist eine zähflüssige Masse, die nur dann eine geringe Konsistenz hat, wenn noch zuviel Wasser im Quark vorhanden war. Manche Maler, die keine Reibschale zur Verfügung haben, nehmen statt dessen eine kleine Porzellan-, Kunststoff oder Emailleschale und ein selbstgeschnitztes klobiges Rührholz oder sie vermengen auch Quark und Kalk auf einer Reibplatte oder einer gewöhnlichen Glasplatte, indem beides miteinander sorgfältig durchgespachtelt wird. Die letztere Methode hat lediglich den Nachteil, dass der Kaseinleim im Augenblick des Aufschliessens leicht von der ebenen Platte abläuft. Eines Hinweises bedarf noch eine Erscheinung, die beim Kalkkaseinleim beginnt nach verhältnismässig kurzer Zeit, manchmal schon nach etwa einer Stunde, zu gelieren. Er wird dadurch unbrauchbar, denn er ist weder durch Wärmeanwendung noch durch erneutes Durchreiben mit einer kleinen Wassermenge wieder flüssig zu machen. Man entgeht jedoch dieser lästigen Erscheinung, indem man seine Farben möglichst sofort damit anreibt und den verbleibenden Bindemittelrest sogleich mit Wasser verdünnt. Bei einem geringen Konzentrationsgrad kommt es nämlich nicht zur Gallertbildung. Fertig angesetzte Kalkkasein Farben gelieren ebenfalls nicht mehr (meistens jedenfalls). An ihnen kann man lediglich eine andere Erscheinung beobachten, die für alle Kaseinfarben, mitunter sogar für Kasein-Temperafarben gilt:
Verschiedene Pigmente erweisen sich als stark thixotrop verdickend. Die Thixotropie ist ein merkwürdiger kolloid-chemischer Vorgang. Eine normale gebundene Farbe, die man in ebenso normaler Tubenkonsistenz auf Büchsen abfüllte, ist schon am folgenden Morgen eine sulzige Masse geworden. Der Maler ist dann leicht geneigt, solche Farbe mit Wasser zu verdünnen. Die Folge davon ist aber eine zu dünne, körperlose Farbbrühe, auch dann, wenn nur eine ganz kleine Wassermenge zugesetzt wurde. Rührt man dagegen eine thixotrope Farbe ohne Wasserzugabe mit einem Pinselstiel einfach durch, so nimmt sie sofort wieder ihre ursprüngliche Konsistenz an. Manchmal genügt sogar ein seitliches Beklopfen des Gefässes oder ein mehrmaliges Aufstossen auf die Tischplatte, um die Thixotropie aufzuheben.

Siehe auch Fachbeitrag “Kalk, Kasein, nicht nur ein Rohstoff

(Quelle: http://kremer-pigmente.de/Texte/casein.pdf)